Montag, 21. Mai 2012

Focus on Vietnam

Es sind noch gut zwei Monate, bis ich in den Flieger nach Vietnam steige.
Letzte Woche habe ich vom TV Sender in Hanoi, der die Sendung "Es gab niemals eine Trennung" macht, eine weitere Antwort erhalten. Diese stimmt mich sehr hoffnungsvoll.

Das Suchteam des Senders ist sich sicher, dass die Farm auf der mein Vater in den 1960er Jahren gearbeitet hat, in der Nähe von Nha Trang liegt. Dies würde auch erklären warum er dort eine Postanschrift bei Madame Doan Di Duc hatte und das Foto mit der Frau und dem Kind dort im Jahre 1960 aufgenommen wurde.
Südlich von Nha Trang liegt ein Gebiet dass früher Hoa Tan hies. Dort gab es viele Farmen für Tabak.
Madame Doan Di Duc, die Vermieterin, hatte auch eine Farm dort. Der TV Sender ist sich sicher sogar ältere Einwohner dort gefunden zu haben, welche meinen Vater auf den Fotos wiedererkannt haben. Er uns seine Familie hätten demnach in einer Zigarettenfabrik dort gearbeitet.
Die Vermieterin hatte mehrere Ehemänner und auch viele Kinder. Sie starb im hohen Alter von 90 Jahren im Jahre 2005 in den USA.
Ihre noch lebenden Kinder in den USA und Vietnam sind auch schon sehr alt und nicht mehr gut zurecht. Ihre Schwiegertochter lebt aber heute noch an der Anschrift die auf dem Briefumschlag von 1960 steht.
Der Umschlag aus dem Jahr 1960
Die Strasse heisst heute Hoang Van Thu und kann bei Google maps gefunden werden


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Ganz in der Nähe ist die Kirche von Nha Trang und auch das Hotel in welchem ich im August wohnen werde.
Ein Besuch in Nha Trang ist also absolut notwendig geworden. Zumindest die Schwiegertochter, den Kirchenvertreter Bruder Tien (der mich immer gut unterstützt hat) und die Menschen im ehemaligen Hoa Tang, die meinen Vater gekannt haben, werde ich besuchen müssen.
Da ich leider nicht mehr Informationen über die Frau und das Kind habe (nur den Vornamen "Karin" und das eine Foto), haben wir beide noch nicht finden können.
Meine Halbschwester dürfe jetzt etwa Mitte 50 sein, ihre Mutter Mitte 70 Jahre alt. Vielleicht sind sie ja auch nach dem Krieg, so wie viele andere, ausgewandert und haben ihr Glück woanders gesucht.

Die für mich wichtigste Frage ist derzeit, die nach der Begegnung mit dem Bischof von Can Tho im Jahre 1963.
Mein Vater hat im Januar den amtierenden Bischof von Can Tho (südlich von Saigon) in Münster getroffen. Er war zufällig (!!) auf Einladung des münsteraner Bischofs Höffner zu Besuch in der Stadt. Und zwar in der Pfarrei zu der auch der Wohnort meines Vaters und meiner Grossmutter gehörte (Erpho). Mein Vater hat diesen Bischof besucht und mit ihm gesprochen.
Meine Oma schrieb danach an ihre Tochter einen Brief mit folgendem Inhalt:
".. der Bischof kannte ihn sogar wieder und er fragte nach dem Töchterlein. Er will sich wohl einschalten und dafür sorgen, daß Karin kommen kann, jedenfalls will er die Frau aufsuchen."
Mehr Hinweise gibt es leider nicht. Aber irgendwas wird der Bischof Philippe Nguyên Kim Diên sicher nach seiner Rückkehr in Vietnam unternommen haben.
Wenn der Bischof ihn wiedererkannte, muss er meinen Vater auch in Vietnam schon gesehen haben. Mein Vater hat zweimal beim Passantrag (1957 und 1962) als seine Anschrift "Rach Goi, CanTho" angegeben. Ein Dorf in der Nähe der Bischofsstadt CanTho.
Es muss also irgendeine Verbindung in diese Gegend geben. Oder er kannte meinen Vater von der Zeit vor seiner Ernennung zum Bischof im Jahre 1960 schon! Es wäre also zu klären, wo er als Priester eingesetzt war.
Ich werde versuchen bei meinem Besuch in Rach Goi bei Can Tho Spuren aufzunehmen.
Hier ein Blick auf die Karte:


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Ich halte euch auf dem Laufenden über die weiteren Vorbereitungen zur Reise!