Ich werde am 30. Juli abfliegen. Drei Wochen werde ich in Vietnam bleiben können. Bislang habe ich die ersten zwei Tage in Ho Chi Minh City geplant, danach fahre ich weiter nach Can Tho. Mein Vater hat mehrmals angegeben in Rach Goi in der Nähe von Can Tho gelebt zu haben und so hoffe ich, dass ich dort auf Spuren stoßen werde. Wie es dann weiter geht überlasse ich dem Fortschritt meiner Nachforschungen und dem was mir in Vietnam passieren wird.
Geplant ist auch ein Aufenthalt in Nha Trang, da mein Vater auch dort gelebt hat. Ob ich dann noch weiter nach Da Nang (dem Ort der Desertation) und nach Hanoi fahre, kann ich heute noch nicht sagen.
Zur Vorbereitung habe ich mal wieder alle meine bisherigen Kontakte angeschrieben und versucht alte Spuren wieder anzuwärmen.
Der Fernsehsender aus Hanoi, welcher eine ähnliche Sendung wie "Bitte melde Dich" produziert, hat sich jetzt gemeldet und sie haben auch schon ein wenig nachgeforscht. So sind sie z.B. der Meinung, dass mein Vater auch in der Nähe von Nha Trang gearbeitet haben könnte, auch hier gibt es einen Ort mit Namen Hoa Tan. Eine neue Spur, vielleicht die Familie dort zu finden.
Den Bischof von Can Tho habe ich erneut angeschrieben und um Unterstützung gebeten, mein Vater hat sich immerhin mit einem seiner Vorgänger (Bischof Dien) im Januar 1963 in Münster getroffen und offensichtlich hat ihn der Bischof wiedererkannt und sich nach Karin und der Tochter erkundigt.
Aus dem Buch "Mein Vater der Mörder" habe ich jetzt auch einige Kontakte gewonnen. Diese sind vor allem in Nha Trang, in Can Tho habe ich über Couchsurfing eine nette Frau gefunden, welche mir als Dolmetscher und Cityguide helfen wird.
Zur Vorbereitung habe ich auch angefangen, alle sicheren Informationen mal zeitlich hintereinander zu schreiben:
Datum
|
Angelegenheit
|
07.06.
1929
|
|
02.
1952
|
Er
unterzeichnet seine Verpflichtung bei der Fremdenlegion in Marseille (Er ist
23 Jahre alt)
Verpflichtungserklärung |
09.
1952
|
Auf
einem Schiff aus Algerien kommt er in Vietnam an.
|
08. 01.
1956
|
|
28. 03.
1957
|
Er
beantragt einen deutschen Pass in der Botschaft der BRD in Saigon. Als
Wohnort gibt er an:
“Rach-Goi (Cantho) Vietnam”. |
Bis Mitte
1959
|
Er
arbeitet als Mechaniker in einer Mühle in der Nähe von Nha Trang
|
10. 02.1960
|
Er erhält
einen Brief der deutschen Botschaft aus Saigon. Der Brief ist adressiert an:
Wolfgang Redlich p.A. Madame Doan Thi Duc
11, rue Prince Canh
Nhatrang.
Mit
diesem Brief schickt ihm die Botschaft folgende Papiere:
-
Seinen Pass
-
Einen Heimatschein der seine Staatsangehörigkeit bestätigt
-
Eine Kopie seiner Geburtsurkunde aus Münster
Diese
Papiere wurden an die Botschaft von der Firma Johs. Rieckermann gegeben. Die
Botschaft erklärt in dem Schreiben die Prozeduren für die Erlangung einer
Aufenthaltserlaubnis und wünscht ihm viel Glück bei der Suche nach einer
neuen Arbeit.
Der Brief der Botschaft und Ein Briefumschlag |
12.
1960
|
Ein
Foto von Wolfgang mit einer Frau und einem kleinen Mädchen wird aufgenommen.
Auf der Rückseite des Fotos steht handschriftlich: “Dezember 1960, Nha Trang”
Das Foto von 1960 |
17. 08. 1962
|
Er
beantragt die Verlängerung seines Passes bei der deutschen Botschaft t in
Saigon. Wieder gibt er als Wohnort an:
“Rach-Goi
(Cantho), Vietnam”
Die Passverlängerung 1962 |
20.09.
1962
|
W.
Redlich beantragt die Heimschaffung nach Deutschland in der Botschaft in
Saigon
In dem
Formular dazu wird u.a. folgendes geschrieben
· In Vietnam seit 1952
· Mitglied der Fremdenlegion bis 1956
· Bis Mitte 1959 in einem Mühlenbetrieb in Nha Trang gearbeitet
· Seit Dezember 1959 arbeitet er auf einer Farm der Firma MITAG in Hoa Tan. Dieses Hoa Tan ist ca. 400km entfernt von Saigon
· Weil der Bürgerkrieg seine Sicherheit gefährdet hat der Arbeitgeber in
gebeten nach Saigon zu gehen.
· Er war offiziell bezahlt bis 31. 08. 1962
· Er lebt in Hoa Tan seit 1959
· Er erhält einen Kredit von 37.276,89 Piaster für die Überfahrt nach Deutschland. Der Kredit muss nach seiner Rückkehr zurückgezahlt werden
(Die Rückzahlung erfolgte imNovember 1962) Seite 1 des Formulars der Botschaft Seite 2 des Formulars der Botschaft |
02. 10.
1962
|
Er
verlässt Vietnam an Bord des Schiffes „Vietnam“ von Saigon nach Marseille.
Das Schiffsticket Saigon - Marseille |
22. 01.1963
|
Meine
Grossmutter schreibt einen Brief an ihre Tochter. In diesem Brief schreibt
sie u.a. folgendes auf:
“Jetzt
war ein Bischof aus Vietnam in Münster in der Erphopfarre. Ich las es ihm
(Wolfgang) am Samstagabend aus der Zeitung vor und im Augenblick hatte er wieder
seine Schuhe an und zog los. Der Bischof war nicht da aber er sollte am Sonntagmorgen
wiederkommen. Das tat er, der Bischof kannte ihn sogar wieder und er frage nach
dem Töchterlein. Er will sich wohl einschalten und dafür sorgen, daß Karin kommen
kann, jedenfalls will er die Frau aufsuchen. … Das war für Wolfgang wieder eine
Freude.“
|
10. 03.
1964
|
Wolfgan
heiratet Ilse Eggert.
Ich
werde am 24. März 1964 geboren.
|
26. 10.
1969
|
Wolfgang
Redlich stirbt in Deutschland
|