Mittwoch, 8. Dezember 2010

Wo in aller Welt liegt Nam Dinh?

Mein Vater ist also in Vietnam gewesen. Aber warum war er aus Deutschland fort und was wollte er ausgerechnet in Vietnam?
Ein zweites Foto führte mich und meine Geschwister auf eine weitere Spur:



Auf der Rückseite des Fotos stand folgendes geschrieben: "Für meine liebe Mutti als ewiges Andenken an Ihren Sohn Wolfgang - Nam-Dinh 1. 12. 1953 - Tonkin - Indo-China".
Auffällig war für uns, dass unser Vater eine Uniform zu tragen schien,  als Deutscher in Vietnam etwas ungewöhnlich fanden wir.
Unsere Mutter erklärte, Vater wäre eine Zeit in der Fremdenlegion gewesen bevor er sich selbstständig gemacht hätte und er wäre aus Deutschland weg, weil er 'juristische' Probleme gehabt hätte. Da waren wir aber schon halbe Erwachsene, Teenager um genau zu sein.
Wo Nam Dinh liegt und was er in Vietnam alles so gemacht hat, habe ich erst 2009 erfahren. Im Jahre 2008 habe ich geheiratet und unsere Hochzeitsreise ging nach Vietnam. Eigentlich wollten wir nach China, aber das war wegen der Olympiade zu teuer, also Vietnam. Je näher der Reisetermin rückte, um so bewusster wurde mir, dass da doch noch was gewesen war mit Vietnam. Lange verdrängte und ignorierte Erinnerungen wurden geweckt. Nach der Rückkehr von einer tollen Reise (mit der der wunderbarsten Frau der Welt *zwinker) habe ich mich also aufgemacht mehr zu erfahren. Zunächst habe ich meinen Bruder gebeten mir die alten Fotos einzuscannen und zu schicken. Er hatte sie all die Jahre aufbewahrt und wohl auch immer mal wieder versucht etwas mehr über unseren Vater zu erfahren. Leider bislang wenig erfolgreich.
Das Internet sollte dem erneuten Versuch aber ganz andere Möglichkeiten geben. Als erstes machte ich ein deutsches Forum von ehemaligen Fremdenlegionären ausfindig. In der französischen Fremdenlegion haben eigentlich ständig viele deutsche Männer gedient. In diesem Forum habe ich zunächst einiges über die Uniform meines Vaters erfahren.




Auf diesem Foto ist er mit einem unbekannten Freund zu sehen. Die ehemaligen deutschen Fremdenlegionäre erklärten mir dazu unter anderem:

  • Beide tragen das TOE (Croix de Guerre des Theatres d´Operations Exterieurs)
  • Mein Vater trägt das Verwundeten Abzeichen
  • Sie fallen auf, weil sie nicht die üblichen Fourrager und keine Regimentsabzeichen tragen
  • Die gute Nachricht: Sie waren wohl keine blauen Säcke (=Anfänger) mehr, da sie schon Abzeichen tragen.
 Es ist mir aufgefallen wieviele Menschen heute noch nach Angehörigen suchen bzw. Fragen zu ihren Vätern, Grossvätern, Onkeln etc. aus dieser Zeit (1950 - 1960) haben und im Forum danach fragen.
Aber letztlich fand ich in diesem Forum niemanden der meinen Vater persönlich kannte, aber man gab mir den Tipp doch mal direkt die Fremdenlegion in Frankreich anzuschreiben und um Auskunft zu bitten. Aber davon erzähle ich beim nächsten mal.